„Das Spiel“ – Airsoft als Familienbetrieb (Interview)

dominic-und-sein-dad

Wir haben uns Anfang August in Österreich herumgetrieben und uns dort nach ein paar Runden Airsoft mit Dominic Riegler unterhalten. Er betreibt dort mit seinem Vater und seinem Bruder „Das Spiel“, eines der mit Sicherheit am schönsten gelegenen Airsoft-Areale im deutschsprachigen Raum.

Wer als Airsofter in Süddeutschland oder Österreich lebt, kennt wahrscheinlich „Das Spiel“ – oder auch „Little Vietnam“, wie manche Spieler das riesige Areal am Gloitenbach bei Ginzling im wunderschönen Zillertal nennen. Hier, in einer malerischen Talsohle zwischen massiven Felswänden, ist die Welt noch in Ordnung – nur an den Wochenenden kracht es gewaltig, wenn Basen erobert, Flaggen erkämpft und Flussufer verteidigt werden. Wir haben uns mit Betreiber Dominic Riegler (23) getroffen und ihn gefragt, was „Das Spiel“ so besonders macht.

BB-Mag: Dominic, wie lange gibt es Das Spiel schon?

Dominic Riegler: Uns gibt es schon seit 2000. Die ersten zehn Jahre hat das Ganze hauptsächlich mein Vater geregelt, und vor knapp sechs Jahren habe ich sozusagen als Junior-Chef übernommen. Mein Vater ist aber immer noch oft hier.

Saisonstart

Sobald der Schnee weg ist, geht in Ginzling der Spielbetrieb los.

BB-Mag: Und wann startet bei euch die Saison?

DR: Der Spielbetrieb beginnt bei uns in der Regel im April, sobald der Schnee weg ist. Das ist natürlich immer unterschiedlich, aber meistens geht es zwischen dem 20. und 30. April los und läuft, bis der Schnee wieder kommt.

BB-Mag: Gibt es bei euch auch Spiele im Winter?

DR: Ja, das werden wir dieses Jahr wieder veranstalten, wie vor ein paar Jahren schon mal. Das wird ziemlich anstrengend, in dem tiefen Schnee hier durchzustaksen – ja, das wird sicher interessant! (lacht)

BB-Mag: Und der Betrieb findet vor allem an den Wochenenden statt?

DR: Genau, Samstags und Sonntags ist hier eigentlich immer etwas los, von April bis Dezember. Wir haben aber an manchen Feiertagen auch unter der Woche geöffnet, und wenn beispielsweise Spieler nur unter der Woche Zeit haben, können sie gerne anrufen – theoretisch haben wir sieben Tage die Woche offen.

In den letzten Jahren finden hier auch immer mehr Eventspiele statt, die von österreichischen, aber auch deutschen Vereinen organisiert werden. Die mieten dazu unser Gelände – zu einem Superpreis natürlich. Das werden immer mehr, und die meisten dieser Events werden auf Facebook ausgeschrieben. Unsere Homepage ist leider noch etwas… naja, aber eine neue ist bereits in Arbeit und geht hoffentlich noch dieses Jahr online.

BB-Mag: Für solche Events braucht man ja doch eine Menge Platz. Wie groß ist euer Spielgelände eigentlich?

Aussicht

Was für eine Aussicht!

DR: Uns stehen hier circa 1,7 bis 1,8 Quadratkilometer zur Verfügung, das schwankt leicht. Im Frühjahr, wenn die Kühe noch nicht auf der Weide stehen, lässt uns der Bauer bis zum Wasserfall hinauf. So kommen wir dann gut auf 2 Quadratkilometer… und das Panorama an der Bergwand oben ist einfach genial! Das ist Luxus beim Airsoft-Spielen! (lacht)

BB-Mag: Ein wenig Luxus muss sein! Bei so viel Platz hat man ja auch eine Menge Arbeit. Wie viele Mitarbeiter habt ihr denn hier oben?

DR: Ich mache das hier hauptsächlich zusammen mit meinem jüngeren Bruder, der hilft seit etwa zwei Jahren mit. Davor habe ich vor allem mit meinem Vater hier gearbeitet. „Das Spiel“ ist sozusagen ein Familienbetrieb. Und meine Freundin hilft seit einiger Zeit auch noch mit.

BB-Mag: Du sagtest vorhin, ihr hättet in den letzten Jahren immer mehr Events. Wie beurteilst du selbst denn die Entwicklung des Sports in jüngster Zeit?

DR: Es geht auf alle Fälle etwas vorwärts im Airsoft, das ist super! Aber vor allem fällt mir auf, dass sich die Spieler und die Spielweise im Vergleich zu früher verändert haben. Ich helfe meinem Vater hier oben ja schon aus, seit ich ein kleiner Junge war, ungefähr zehn Jahre alt. Da konnte ich die Entwicklung ganz gut mitverfolgen. Früher wurde hier noch mehr taktiert, geplant und sich abgesprochen. Inzwischen heißt es oft einfach: ein paar nach links, ein paar nach rechts, der Rest ergibt sich dann schon während des Spiels.

BB-Mag: Interessant… was meinst du, womit das zusammenhängen könnte? Übertragen manche da vielleicht manche Spieler bewährte Call-of-Duty-Taktiken vom Gaming auf den Airsoft-Bereich?

DR: Auch, bestimmt. Wir haben hier oft auch gerade jüngere Spieler, bei denen man direkt merkt, dass sie sozusagen im Call-of-Duty- oder Battlefield-Modus hier ankommen. Aber Airsoft ist eben schon nochmal was anderes – weg vom Bildschirm, hin zum selbst erleben.

BB-Mag: Ich habe dich hier auch schon öfter selbst auf dem Feld gesehen. Wie lange spielst du denn schon aktiv Airsoft?

DR: Als ich angefangen habe, hier mitzuhelfen, also auch mit etwa zehn Jahren. Da gibt es ein paar witzige Geschichten von damals. Zum Beispiel wie rund 40 Männer, alle zwischen 30 und 40 Jahre, ihre Base mit der Flagge verteidigen, und plötzlich schleichen sich von hinten unbemerkt die zwei Engländer-Brüder an und gewinnen das Spiel… danach waren natürlich erst mal einige Egos gebrochen, aber die haben das zum Glück ganz gut weggesteckt… das war echt lustig. (grinst)

BB-Mag: So bleibt man im Gedächtnis! Ihr habt ja in den letzten Monaten ordentlich ausgebaut hier, unter anderem gibt es eine neue Sniper-Plattform. Was habt ihr denn für die nächste Zeit noch so geplant?

DR: Die Sniper-Plattformen sind aktuell ein ganz wichtiger Punkt auf unserer Liste. Eine haben wir bereits fertiggestellt, und wir haben vor, noch drei weitere auf dem Gelände zu aufzustellen. Das soll in den nächsten paar Jahren nach und nach erledigt werden. Derzeit tauschen wir außerdem alle Planen in den Bunkern und Stellungen gegen Holzkonstruktionen aus – wir hatten leider in der letzten Saison viele Spieler, die sich mit dem Messer Löcher in die Wände geschnitten haben, um herauszuschießen. Wir hoffen, dass das mit Holzwänden besser wird… eine Säge wird schon keiner mitbringen!

Das Hochwasser hat uns im Frühjahr leider etwas von unserer Flusskante weggespült, da gibt es in den nächsten Wochen auch noch sehr viel zu tun. Außerdem wollen wir den ein oder anderen Bunker noch umbauen oder umstellen.

BB-Mag: Da habt ihr ja einiges vor. Und das macht ihr auch alles selbst?

DR: Ja, und es gibt wirklich immer etwas zu tun hier oben. Die Spieler gehen an den Wochenenden nicht unbedingt zärtlich mit unseren Bunkern und Stellungen um, da fallen viele Reparaturen an. Und wir versuchen natürlich auch immer wieder, neue Stellungen aufzubauen, damit Spieler, die regelmäßig kommen, etwas Neues vorfinden.

BB-Mag: Ein echter Fulltime-Job – und man kann sagen, du hast dein Hobby zum Beruf gemacht.

DR: Mehr oder weniger, ja. Und dafür bin ich sehr dankbar!

BB-Mag: Besser geht es ja nicht! Hast du noch ein paar abschließende Worte für unsere Leser?

DR: Schaut unbedingt mal bei uns vorbei! Wir haben hier ein super Gelände, und die Atmosphäre hier oben ist einfach einzigartig. Für mich ist es wichtig, dass die Spieler am Ende des Tages mit einem Lächeln nach Hause gehen. Und ich glaube, das gelingt mir auch meistens.

Ja, das tut es, können wir nur bestätigen. Ein Besuch in Ginzling lohnt sich auf alle Fälle – weitere Infos findest du auf der Webseite und auf Facebook.