Blutige Gesichtstreffer müssen nicht sein! Nur welche Kombination von Helm, Brille und Mesh ist für mich die beste? Diese Fragen werden mit dem WARQ zur Nebensächlichkeit.

Der WARQ-Helm des gleichnamigen französischen Herstellers war lange angekündigt und geizte nicht mit vollmundigen Versprechungen, DIE Revolution im Bereich Airsofthelme zu sein.
Unser Testmuster wurde uns vom Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt, was aber nicht bedeutet, dass wir das gute Teil weniger in die Mangel genommen haben.

Lieferung

Der komplett über den Onlineshop konfigurierbare WARQ samt Zubehör kommt in einem riesigen Umkarton, in dem sich zum einen der eigentliche Helm in einem separaten Karton, als auch das mannigfaltige Zubehör in mehreren Innenkartons befinden. Die Ersatzvisiere waren zusätzlich noch einzeln in Luftpolsterfolie kratzgeschützt verpackt.
Das uns gelieferte Zubehör besteht aus:

  • customized WARQ Helm in ATACS mit Backprint
  • Aufbewahrungs- / Tragecase
  • ATACS Mesh Print zum überkleben des Visiers
  • 2 Ersatzvisiere (getönt / kontrastverstärkend)
  • 45° Offset-Rail
  • Headset
  • WARQ Logo-Patch
  • WARQ Schriftzug-Patch
  • Bandana
  • WARQ Logo-Aufkleber
  • Anleitung

Ersteindruck, Verarbeitung und Material

Voller Vorfreude den Helm aus dem Umkarton geruppt und siehe da: Der WARQ steckt sogar noch zusätzlich in einem schicken Transportcase mit WARQ-Logo (ähnlich hochwertigen Motorrad-Helm Cases), gepolstert mit Reißverschluss. Was als allererstes positiv auffällt ist das Gewicht: Mit knapp über einem Kilogramm doch deutlich schwerer als unsere „billigen“ FAST-Klone mit knapp 0,8 Kilogramm, ohne jedoch wirklich HEAVY zu sein.

Das Panoramavisier ermöglicht ein enormes Sichtfeld.

Der Helm wirkt ausgesprochen wertig, auf den ersten Blick ließen sich keine Verarbeitungsfehler oder Unsauberkeiten im Finish feststellen. Lediglich minimale (ca 0.25mm)Spalte lassen sich beim Railsystem an den Helmseiten erahnen.
Auch der Customized Print ATACS mit Skull Pic auf der Rückseite ist ausgesprochen scharf gelungen. Bei genauerem Hinsehen stellen wir jedoch fest, dass das ATACS nicht überall die gleiche Farbintensität aufweist. Der geneigte Leser mag das durchaus als Haarspalterei auffassen, da unter realen Bedingungen die minimalen Abweichungen nicht auffallen. Der Vollständigkeit halber sei es jedoch erwähnt.

Ähnlich den FAST-Helmen läßt sich der Kopfumfang im Innenteil des Helmes bequem über ein Stellrad im Nacken anpassen. Am Anfang gestaltet sich das ein wenig futzelig, mit ein bisschen Übung funktioniert das Einstellen jedoch blind. Weiterhin sind diverse Polster im Innenteil des Helms komfortabel mit Klett austauschbar, was die Reinigung durchaus vereinfacht.

Das riesige Mesh und die seitlichen Railaufnahmen

Das wabenartige Mesh aus Aluminium ergänzt den stimmigen Ersteindruck. Auch hier zeichnet sich der WARQ durch eine perfekte Passform und Verarbeitung aus. Im Gegensatz zu diversen China-„Projekten“ ist das Mesh deutlich stabiler als die gemeine Wald- und Wiesenausführung aus Drahtgitter, was nebst dem starren Rahmen, der die nötige Steifigkeit verleiht, nicht zuletzt an der großzügigen Materialstärke liegt.
Ein weiterer Unterschied zu den gängigen Gittermasken ist der Abstand des Schutzes zum Gesicht. Wo die „billigen“ Masken sehr nahe am Gesicht aufliegen, bietet der WARQ ca. 6 cm Platz nach vorne, was sich beim Tragekomfort durch die bessere Luftzirkulation angenehm bemerkbar macht, leider aber auch das Zielen beim Schulteranschlag mit 08/15 Optiken kompliziert – dazu später mehr.

Das doppelwandige „Panorama“ Visier (im Auslieferungszustand mit klarer Aussenscheibe) passt sich ohne potentielle Spalte, welche die Schutzwirkung am Rand des Sichtfelds deutlich verringern könnten, nahtlos in den Kunststoff des Helmes ein. Es ermöglicht durch die schiere Größe ein ausgesprochen breites Sichtfeld ohne merkliche Einschränkungen. Weiterhin erlaubt es sogar das Tragen einer „schmalen“ Sehhilfe unter dem Helm.

Der gestochen scharfe und frei wählbare Backprint

Ein klarer Pluspunkt ist die modulare Bauweise des Helmes, so ist das Mesh mit lediglich vier Schrauben mechanisch mit dem Kunststoff des Helmes verbunden. Nach dem Lösen ebendieser lässt sich das komplette Mesh abnehmen und gewährt so „Zugang“ zum Visier, das ebenfalls mit vier Schrauben starr mit der Helmschale verbunden ist.
Um das Visier (es stehen sowohl eine abgedunkelte, als auch eine getönte, kontrastverstärkende Variante zur Verfügung) zu tauschen, muss also das Mesh abgenommen werden, was zwar ein wenig umständlich ist, durch die mechanische Verbindung sicher aber zusätzlich die Steifigkeit der Frontpartie deutlich verbessert, die ja erfahrungsgemäß die meisten Hits kassiert.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass der Helm mit der EU Norm EN166A die bestmöglichste Sicherheitseinstufung innehat.
Laut Herstellerinformationen soll das Außenvisier Schussenergien bis 6 J standhalten.
Falls es vergessen wurde: Sollte dieses tatsächlich durch einen aufgesetzten Schuss einer semi-kriminellen DMR beschädigt werden, bleibt immer noch das gleichwertige Innenglas als Schutz bestehen.
Das mitgelieferte Headset läßt sich komfortabel auf der Innenseite des Helmes einrasten und kommt standardmäßig mit großem Klinkenstecker.

Praxistest und Fazit

Der Schulteranschlag mit Eotech ist problematisch

Um die eingangs erwähnte Problematik beim Zielen zu negieren, haben wir auch direkt den mitgelieferten 45°-Adapter auf einer A&K Masada verbaut.

Siehe da: die Zielaufnahme ist wieder problemlos möglich. Wen die Optik des Winkels stört, kann sich hier auch mit einem Raiser unter dem optischen Visier behelfen oder ganz komfortabel mit einem Tracer ergänzen.

Nachdem im heimischen Gunroom bereits die Anbauteile angebracht wurden, gestaltet sich die „Inbetriebnahme“ als ausgesprochen unkompliziert.
Auspacken – Funk einstöpseln – Helmumfang über das Drehrad anpassen. Den Kinnriemen kann man getrost ignorieren, bei gut angepasstem Helm sitzt der auch ohne bombenfest. Der Helm wurde über mehrere Spieltage hinweg im ASC Allgäu getestet. Wir hatten ihn sowohl bei einer Umgebungstemperatur um die 25°, als auch um die 10° im Einsatz. Wie zu erwarten war, schwitzt man im Helm trotz der „Lüftungslöcher“ deutlich mehr, als mit Raptor-Brille und Gittermaske.
Was soll man sagen – trotz des Prädikats „gekocht im eigenen Saft“ läuft die Inenscheibe der Thermoverglasung zu keinem Zeitpunkt an, ohne Anti-Fog Sprays oder sonstigem Schnickschnack.

Wir empfehlen jedoch, das beigelegte Bandana zu nutzen, da es den Feuchtigkeitstransport wesentlich verbessert und somit auch den Schweiß davon abhält, direkt in die Augen zu laufen.
Weiterhin bewahrte uns das Bandana auch vor einer wiederholt eingefärbten schwarzen Stirn – die Frontpolster färben beim Schwitzen leider ziemlich stark ab.

Trotz enormen taktischen Anstrengungen kassierten wir einige Hits auf das transparente Visier und die Shell, sowohl in 0.5 FA (was sich sehr nach Hagel im PKW anhört) als auch von 1.2J „Snipern“im CQB. Eine nachgelagerte Kontrolle zeigte keinerlei Abdrücke oder Kratzspuren am Aussenvisier, das Mesh und den Helmkorpus zierten jedoch kleine „BB-Dellen“, die den Lack jedoch nicht zum Abplatzen brachten.

Fazit

Der WARQ wechselt zwar zum stolzen Preis den Besitzer, wer jedoch auf der Suche nach einem kompromisslosen Kopfschutz mit hohem Tragekomfort ist und keine Lust auf individuelle Bastelarbeiten mit Helm, Gittermaske und Schutzbrille hat, wird mit dem WARQ zum rundum glücklichen Juggernaut.

Auf einen Blick
Name: WARQ Airsofthelm, customized
Hersteller: WARQ
Bauart: Vollhelm
Material: Kunststoff, Polycarbonat, Aluminium
Preis: 225,00 Euro
Erhältlich bei: www.warq.eu